Kennt ihr auch diese Leute, die regelmäßig ihren Abschied aus den sozialen Netzwerken bekannt geben und wenig später doch wieder dort auftauchen ? Habt ihr selbst schon mal voller Entschlossenheit die Facebook-App gelöscht um „freier zu sein“? Machen uns Facebook & Co. süchtig, vielleicht sogar krank? Wie ist eure Meinung?

Wer nicht mitmacht, findet quasi nicht statt.

In meinem Bekanntenkreis werden die sozialen Medien – insbesondere Facebook – intensiv genutzt. Sei es, um mit geographisch weit entfernten Ehemaligen in Verbindung zu bleiben oder einfach nur um sich die Zeit zu vertreiben, witzige Videos und Bilder zu liken und zu teilen, zu chatten oder was auch immer. Natürlich kennt auch jeder die notorischen Social-Media-Verweigerer, die „so etwas nicht brauchen“. Wenn ich an diese Type Mensch denke fällt mir immer der Spruch einer Personalerin von vor einigen Jahren ein. Sie sagte mir, dass ihre Recruiter die Kandidaten intensiv auf Facebook checken und Personen mit ausschweifendem Partyleben kaum Chancen auf den zu vergebenden Job einräumen. Menschen ohne Facebook-Profil hätten aber gar keine Chancen! Krass, dachte ich mir damals, soweit ist es schon gekommen. Wer nicht mitmacht, findet quasi nicht statt.

Gründe für Social Media Activity

Ich selbst mache mit! Ich bin bei Facebook und Instagram, bei Twitter, bei Pinterest, bei xing und LinkedIn. Nur Snapchat interessiert mich irgendwie nicht, bin ich wahrscheinlich zu alt für. Ich mache mit und zwar hauptsächlich aus zwei Gründen: beruflicher und privater Nutzen und allgemeine Neugier. Ich nutze gerade Facebook, um mit Menschen, denen ich einmal begegnet bin in Kontakt zu bleiben. Auch deswegen weil ich teilweise um die halbe Welt reisen müsste um diese Menschen persönlich zu treffen. Das ist mein privater Nutzen. Beruflich nutze ich Facebook (manchmal auch Instagram), Twitter, Xing und LinkedIn um neue Kunden zu gewinnen oder mit meinen Inhalten Werbung für meine Agentur zu machen. Außerdem haben die sozialen Medien meine Neugier geweckt, weil ich wissen will, wie sie technisch und inhaltlich funktionieren.

Auch mal offline sein

Trotz allem Nutzen und der Neugier – ich schaffe es tatsächlich noch selbst zu bestimmen, wann ich zum Smartphone greife, um Neuigkeiten zu checken. Die erste Aktion morgens nach dem Aufwachen ist jedenfalls nicht das Öffnen der Facebook-App. Ich kann durchaus das Handy auch mal in der Gegend rumliegen lassen oder das Haus ohne Internetanbindung verlassen. Mir gelingt der Online-Konsum in Maßen doch eigentlich ganz gut. Und ja, da bin ich ein bißchen stolz drauf.

Süchtig nach Facebook & Co.

Wie ich immer wieder feststelle, machen nicht alle meine Online-Mitmenschen dieselbe Erfahrung. Ganz im Gegenteil, immer wieder erfahre ich von Leuten, dass sie Facebook oder WhatsApp oder dem Digitalen generell künftig entsagen wollen. Dahinter stecken die unterschiedlichsten Gründe: die einen fürchten mangelnden Datenschutz und seine wie immer auch gearteten Konsequenzen, die anderen haben bei sich selbst eine „Sucht“ nach dem Online-Sein diagnostiziert und setzen per drastischen Entzug zur Selbstheilung an. Wenn man mal das Begriffspaar „facebook sucht“ bei Google eingibt findet man Artikel von den etablierten Printmedien, die wissenschaftliche Studien anführen in denen behauptet wird, Facebook mache genauso süchtig wie Nikotin und Kokain oder sogar noch schlimmer. Ein paar dieser Artikel habe ich mal aus Interesse quer gelesen. Ein Satz ist dabei besonders hängen geblieben. Sinngemäß stand in einer Studie, dass das posten eines Beitrages bei Facebook und das darauf folgende Warten auf Reaktionen für den Nutzer ähnlich genußvoll sein soll wie gutes Essen oder Sex. Soweit ist es bei dir noch nicht, dachte ich bei mir, aber klar: ein gewisser Kick ist schon beim Drücken auf den Posten-Button.

Es ist Vorsicht geboten

Mein Online- und Social-Media-Konsum ist (noch) in geordneten Bahnen. Auf die Idee, meine Facebook oder Twitter-App zu löschen komme ich jedenfalls nicht. Schon gar nicht komme ich auf den Gedanken, meinen Abschied aus den sozialen Medien per mahnender Abschieds-Sonate an meine Kontakte zu verschicken. Dennoch denke ich, dass eine gewisse Vorsicht geboten ist beim Konsum von Inhalten aus Facebook & Co. Sollte ich irgendwann doch posten, dass ich der Teufel aus dem Silicon Valley überdrüssig bin und mein Facebook-Profil auf den digitalen Friedhöfe schicke dann werdet ihr wissen: ER IST SÜCHTIG.

Das waren meine Gedanken zum Thema „Sucht nach Social-Media“. Wie geht es bei euch dabei? Ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich würde gerne davon erfahren.